Daniels Spielwoche (21/2014)

Sehr viel gespielt in der letzten Woche, aber ich musste auch meine vorletzte Woche wieder ausgleichen, in der ich außer der im Spieltraum gespielten Spiele aufgrund des lästigen echten Lebens nichts weiter gespielt habe (wenn man von mehreren Partien Ascension – Chronicle of the Godslayer auf meinem iPod absieht). Los geht’s!

SplendorAm Mittwoch im Holling durfte ich endlich – zusammen mit Andreas und Matthias – Splendor ausprobieren. Ich muss sagen, diese Karten- und Edelsteinsammlerei gefällt mir sehr gut. In meinem Zug darf ich entweder Chips nehmen oder eine Karte kaufen. Chips nimmt man auf zwei Arten: entweder drei verschiedene der fünf Farben oder aber zwei einer Sorte. Karten kauft man, indem man diese Chips ausgibt, inklusive Rabatten durch bereits ausliegende Karten. Zusätzlich lassen sich noch Karten aus der mittigen Auslage reservieren; diese Karten nimmt man in die Hand und erhält zusätzlich noch einen Joker-Chip dazu.

Die Möglichkeiten in einem Spielzug sind recht übersichtlich, und ein Zug dauert entsprechend auch nur wenige Sekunden. Das erinnert mich positiv an Zug um Zug, da kann man auch nur entweder Karten ziehen oder bauen. Sehr schön, sehr schön. Wenn Splendor mal nicht das Spiel des Jahres 2014 wird …

Shiny!

Shiny!

Zur Überbrückung brachte Andreas dann Bejeweled auf den Tisch (ok, ich habe Andreas durchaus ermutigt – aber er hat es ja mitgebracht!). Ein sehr massenmarktiges Hasbro-Spiel mit Mädchen-Zielgruppe. Wie bei der allseits beliebten Mobiltelefon-App tauschen die Spielerinnen benachbarte Edelsteine (die in diesem Spiel sehr schön als plastische Plastiksteine daherkommen). Dafür gibt es Punktechips. Die Lücken werden aufgefüllt, und die nächste Spielerin ist an der Reihe.

Es gibt in Bejeweled quasi keine Entscheidungen und keine Taktik, dafür sieht es aber toll aus. Irgendwie. Bejeweled ist wie ein Trashfilm auf Tele 5. Macht für fünf Minuten Spaß, danach fühlt man sich allerdings schmutzig und fragt sich, „warum sehe ich mir das an?“. Auf die Frage: „Geht das genauso wie in der App?“, antwortete Andreas: „Ja, aber in der App funktioniert es besser.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass es wirklich lustig war. (Yeah. I’m weird that way.)

Immer das gleiche Luchsbild. Schade eigentlich.

Immer das gleiche Luchsbild. Schade eigentlich.

Als Abschluss spielten wir Abluxxen von, wer hätte das gedacht, dem altvorderen Autorenduo Kramer/Kiesling. Ein nettes, kleines Kartenspiel mit einem meines Wissens so noch nicht dagewesenen Mechanismus. Ziel ist es, die Handkarten loszuwerden, indem man Kombinationen ausspielt. Wer jetzt „Tichu!“ niest, der liegt aber trotzdem total falsch, denn die Karten finden durch die Mitspieler auch gerne mal wieder den Weg zurück in die eigene Hand, außerdem ist Abluxxen gar kein Stichspiel. Es ist allerdings gar nicht zu erklären, weshalb ich einfach mal zu einer Probepartie rate. Prädikat: witzig, aber auch nicht die Offenbarung – muss aber bei einem solchen Kartenspiel auch nicht sein.


Ich brauche einen größeren Tisch!

Ich brauche einen größeren Tisch!

Da wir am Mittwoch Eldritch Horror aus Vernunftsgründen – was genau hat geistige Gesundheit mit dem Cthulhu-Mythos zu tun? – baute ich mir am Freitagabend den Vater, Arkham Horror, auf, was alleine schon zwanzig Minuten dauerte, bevor ich überhaupt die erste Entscheidung traf. Ich trat mit drei Frauen (Kate Winthrop, Carolyn Fern und Gloria Goldberg) als Charakteren gegen Yig, den Schlangengott an. Zuerst verzweifelte ich schier an sich öffnenden Toren und wahren Monstermassen, dann wandelte sich jedoch mein Glück. Ich bereiste andere Dimensionen und das abscheuliche Plateau von Leng, schloss ein Portal nach dem anderen und tötete Monster um Monster mit einer bei einer Entrümpelung gefundenen Tommygun.

Dann kam jedoch ein Gerücht ins Spiel, das mir, da ich die Bedingung, Hinweise en masse abzuwerfen, nicht erfüllen konnte, sämtliche Älteren Zeichen wieder vom Brett entfernte. Dadurch brachen wieder neue Tore auf, noch mehr Monster, und schließlich, nach knapp 3 1/2 Stunden Spielzeit erwachte Yig. Da die Wissenschaftlerin Kate Winthrop gerade dummerweise „in Raum und Zeit verschollen“ war, wurde sie direkt verschlungen, und die desillusionierte Schriftstellerin Gloria Goldberg musste fast im Alleingang gegen den Reptilienfritzen kämpfen; die Psychologin Carolyn Fern war sehr nutzlos, was bei Psychologen natürlich nicht weiter überraschend ist. Obwohl ich Yigs Lebensenergie auf die Hälfte reduzieren konnte, behielt er dennoch die Oberhand, fraß die übriggebliebenen Ermittler und versklavte die Menschheit.

ca. drei Milliarden Karten, und das mit nur einer Erweiterung! OMG!!!!1!!!

ca. drei Milliarden Karten, und das mit nur einer Erweiterung! OMG!!!!1!!!

Sorry. Ich hab mir echt Mühe gegeben. Dass es jetzt mit uns Menschen so enden musste, tut mir aufrichtig leid. Es war schön mit Euch.

Arkham Horror ist ein echtes Monsterspiel. Die Spielregeln sind eigentlich total einfach, aber es gibt tausende von kleinen Details und Abläufen, die man einfach nicht verinnerlichen kann; zumindest mein Hirn sträubt sich immer noch. Ich habe sogar mal eine eigene Regelzusammenfassung gemacht und bei Boardgamegeek hochgeladen. Diese hat mir während des Spiels gute Dienste erwiesen, ich musste allerdings auch wirklich permanent nachsehen.

Arkham Horror ist also nicht wirklich elegant, was die Regeln angeht. Aber das Spiel transportiert einfach ein einzigartiges Gefühl und lässt die Spieler ein fantastisches Abenteuer erleben. Wenn man also so etwas sucht und nicht gerade einen Brainburner, und wenn man mit der Unzulänglichkeit der Spielregel leben kann, dann ist Arkham Horror das Nonplusultra. Wenn, ja, wenn Eldritch Horror nicht besser ist – das werde ich hoffentlich beizeiten ausprobieren können. Ich bin jetzt schon gespannt.


Fun Fact: Die Maya hatten das Rad noch nicht erfunden.

Fun Fact: Die Maya hatten das Rad noch nicht erfunden.

Am Samstagabend musste ich wieder einmal ein Hardcore-Eurospiel probieren: Tzolk’in: Der Maya-Kalender. Worker Placement mit Punktesalat. Ich versuchte, mich möglichst schnell von der Nahrungsversorgung unabhängig zu machen, was aber aufgrund meiner Unerfahrenheit so überhaupt gar nicht klappte. Ansonsten stellt man hier und da Arbeiter hin und nimmt sie wieder weg, was dann auch der einzige neue Mechanismus in diesem ansonsten erschreckend konventionellen Themenvortäuschspiel ist. Nach der Hälfte der Zeit wünschte ich mir, es wäre bitte endlich mal vorbei.

Ich habe nur den dritten Platz bei vier Spielern gemacht, war aber punktemäßig – der Kaputtoptimierung der Spieleautoren sei dank – nicht so weit von den ersten beiden Plätzen entfernt. Supersilke hat mit einer Schädelstrategie gewonnen, worauf sie mit Recht stolz war. Sie fand es auch nicht so schlecht wie ich.

Als Absacker gab es dann noch Coloretto. Ein schönes Ärgerkartenspiel, dass es durchaus mit dem von uns heiß geliebten Poison aufnehmen kann. Ich habe punktemäßig total versagt, hatte aber viel Spaß.


Wer ist denn der gutaussehende junge Mann am linken Bildrand?

Wer ist denn der gutaussehende junge Mann am linken Bildrand?

Am Sonntag spielten Supersilke, die große Tochter und ich zusammen mit Andrea Groovy Pips, eine Kniffelvariante mit leichten Taktikanflügen, die mir aber recht gut gefiel, obwohl sie im Grunde genommen eigentlich nichts neues bietet. Das Fiebern auf bestimmte Ergebnisse, die erwürfelt werden wollen, und das Hoffen, dass die Mitspieler selbiges auch nicht schaffen, tragen das Spiel. Netter Füller, sehr schön. Gerne wieder.

Zum ersten Mal habe ich auch Mölkky gespielt und mir dabei einen leichten Sonnenbrand zugezogen. Klasse Spiel, das mir noch besser als das im Anschluss gespielte Kubb gefällt. Letzteres zog sich ein bisschen dahin und wollte nicht enden.

Bei Mölkky versuchen wir, mit einem Wurfholz Kegel zu treffen. Es gibt für den Wurf so viele Punkte, wie auf dem getroffenen Kegel stehen (zwischen 1 und 12) oder aber, wenn mehrere Kegel umgefallen sind, soviele Punkte wie die Anzahl der Kegel ist. Dadurch versucht man taktisch-chirurgische Eingriffe vorzunehmen – oder ballert einfach drauf. Sehr cool.


HeythatsmyfishAm Sonntagabend spielte ich noch kurz mit meiner Tochter Hey, danke für den Fisch!, eine Neuauflage von Packeis am Pol, das ich mal aus mir unverständlichen Gründen auf dem Flohmarkt verkauft habe. Die deutlich kleinere Fantasy-Flight-Version kommt mit nüüüdlichen Plastik-Pinguinen daher, ist aber sonst genauso. Es sieht so leicht aus, ist aber doch deutlich strategischer, besonders zu zweit. Zu viert könnte man es als Familienspiel auffassen, wenn auch als gemeines. Ich find’s gut.

Und zum Abschluss entführten wir noch Erdlinge bei Mars Würfel. Dieses Mal war mir das Glück hold, und ich gewann. Wenn mir bei Zombie Würfel auch das Thema noch besser gefällt – ich bin ein großer Walking Dead-Fan – so sind doch die Entscheidungen aufgrund der ständigen Push your luck-Dilemmata deutlich interessanter. Ein klasse Füller, der in zehn Minuten gespielt und in diesem Zeitrahmen genau richtig ist. Außerdem sehen die Würfel cool aus. Und man kann Tiergeräusche und Laserstrahlen nachmachen, das ist auch immer toll.


Jetzt gibt’s noch ein Concept-Rätsel, das dieses Mal hoffentlich ein bisschen einfacher ist. Ich wünsche viel Spaß! Wir lesen uns nächste Woche.

concept_21