Spielvorstellung: Saint Malo
Saint Malo ist salopp gesagt eine weitere Kniffelvariante: 5 Würfel bis zu drei Mal werfen, dabei jederzeit gewünschte sicher beiseitelegen. Schließlich wird eine der gewürfelten Symbolarten ausgesucht und entsprechend oft beziehungsweise in gewisser Stärke – je nach Würfel-Endergebnis – ausgeführt. Dieser Vergleich wird dem Spiel aber nicht gerecht.
Die Autoren Inka und Markus Brand setzen dieses einfache Prinzip in einem Stadtbauthema um, und legen zudem abwischbare Spielpläne bei. Je nach Symbol ziehen unterschiedliche Personen in die Stadt ein, Händler gehen ihrem Tagewerk nach, eine Stadtmauer wird zum Schutz vor Überfällen errichtet und prachtvolle Kirchen erbaut. All dies zeichnen die Spieler direkt auf ihrem Spielplan ein und sehen so als Stadtherren die Stadt vor ihren eigenen Augen und durch die eigene Hand wachsen. Ein paar Kniffe birgt die Spielmechanik in einer solch geldgetriebenen Zeit natürlich auch: Nach dem Würfeln dürfen Würfel gegen Bares auf eine beliebige Seite gedreht werden; und werden nach und nach eine gewisse Anzahl Säbel geworfen, so bedrohen Piraten alle Spieler, und nur wer genügend Schutzmaßnahmen ergriffen hat, kann fiesen Minuspunkten entgehen.
Saint Malo ist sehr simpel, bietet für ein Würfelspiel aber trotzdem verhältnismäßig viele Entscheidungsmöglichkeiten: Welche Personen brauche ich – Priester beispielsweise werten Kirchen auf, Händler erwirtschaften das nötige Kleingeld und Baumeister setzen vorhandenes Holz in Form von Häusern direkt in Siegpunkte um. Wie dringend ist der Bau der Stadtmauer und welchen Bonus möchte ich dafür zuerst einstreichen? Wofür verwende ich mein Geld – Würfelauswahl oder den Einkauf von Baumaterial? Schaffe ich es rechtzeitig die verschiedenen Stufen der Kirchen fertigzustellen, oder schwenke ich besser noch auf eine andere Strategie um? Durch derartige Gedankengänge und auch die Interaktionsmöglichkeit die Piraten zu „steuern“ hebt sich Saint Malo von vielen anderen entsprechend einfachen Würfelspielen ab. Nicht zuletzt auch durch die abwischbaren Tableaus, allerdings bescheren diese Unachtsamen nicht selten schwarze Finger – aber so ist das nun mal im Baugewerbe: Man muss sich auch mal die Finger schmutzig machen! Auch wir waren uns nicht zu fein, das Spiel für Euch hier zu besorgen!
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