Das neue Zweier von Uwe Rosenberg darf sich getrost nach dem großen Bruder Le Havre benennen, denn wieder werden in bester Wirtschaftsspiel-Manier Gebäude aus einer mit der Zeit stetig wachsenden Auslage errichtet, die dann genutzt werden um möglichst effizient Ressourcen zu bekommen, umzuwandeln und schließlich Siegpunkte daraus zu machen. Dabei funkt man sich ständig dazwischen und muss auch mal ein Gebäude des Gegenspielers gegen eine kleine Gebühr besuchen. Nicht erwähnt wird die gehörige Portion Ora et Labora, die sich zusätzlich hinter Der Binnenhafen verbirgt: Gebäude werden nicht einfach so, sondern auf ein Rad erbaut, welches jede Runde weitergedreht wird und damit den Wert der Gebäude steigert – je länger man auf das Verwenden einer Gebäudeaktion wartet, desto mehr wirft diese ab; wartet man hingegen zu lange, muss man für die Hälfte zwangsverkaufen. Mehr gibt es nicht, die Regel ist auch quasi nur drei kleine Seiten lang: Gebäude bauen ODER nutzen, im Wechsel, Ende.
Die Regel von Le Havre ist aber auch nicht lang, trotzdem gehört das Spiel meiner Meinung nach zu den besten Spielen die die Welt je gesehen hat. Mit Der Binnenhafen ist das nicht anders. Dafür dass es auf zwei Spieler begrenzt ist, geht es im Gegenzug schön flott und ist äußerst elegant. Wiederspielreiz ist durch viel Interaktion garantiert, auch wenn die Gebäude immer gleich sind und das Spiel somit durchaus zum Rechnen einlädt. Der Binnenhafen ist mechanisch nicht Le Havre und auch nicht Ora et Labora (und übrigens auch nicht Agricola oder Agricola für zwei), sondern Der Binnenhafen – ein in dieser Zusammenstellung höchst innovatives und sehr reizvolles Strategiespiel für zwei, welches die Köpfe unbarmherzig zum Rauchen bringt. Immerhin nehme ich Euch die Entscheidung ab, ob Ihr es kaufen sollt: Hier geht’s lang!