Daniels Spielwoche (17/2014)

Don’t panic: Zweimal in die Galaxie (oder Galaxis?) und zurück, und dann zweimal würfeln, allerdings einmal nur virtuell, also mit Karten, nä, und das Ganze mit Gangstern. Sehr passend für die Nachosterwoche.

Race for the Galaxy

Endlich kam mal wieder Race for the Galaxy auf den Tisch. Nachdem wir letztens noch San Juan spielten, was ich doch wirklich ganz nett fand, jetzt the real deal. Tom Lehmann hatte damals eine Kartenspielversion von Puerto Rico entwickeln wollen, der Erfinder von PR, Andreas Seyfahrt, kam ihm jedoch mit San Juan zuvor, und Alea lehnte den Vorschlag von Lehmann ab. Einige Zeit später erschien dann Race for the Galaxy als thematisch im Weltraum angesiedeltes Kartenspiel. Race erhält alle Elemente von Puerto Rico – Handeln, Verschiffen, Erkunden, Siedeln, Bauen und natürlich die Rollenauswahl – und komprimiert sie in einem schnellen Kartenspiel. Mit tollen Illustrationen. Dauert nur 30 Minuten. Alle spielen gleichzeitig. Zwei Spieler super. Also alles super?

Nein.

RftG versteht es, selbst dem geübten Vielspieler Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Die viel kritisierte Ikonografie ist wirklich schrecklich. Inzwischen, nach vielleicht dreißig Partien, habe ich mich daran gewöhnt – aber ohne das Übersichtsblatt an meiner Seite, und sei es auch nur aus Beruhigungsgründen, würde ich es nicht spielen wollen. Dabei ist es tatsächlich gar nicht so kompliziert, wie es der Grafiker wirken lassen wollte (der Hund). Es ist nur jedes Mal eine Barriere, das Spiel herauszuholen und draufloszuspielen. Rein psychisch, ich weiß. Es ist nicht so schlimm. Aber ich habe doch jedes Mal Angst.

Supersilke und ich mögen das Spiel sehr, sehr* gerne, und ich durfte dieses Mal sogar mit einer Militärstrategie und einigen Punkten Vorsprung gewinnen. Yay! Erwähnen möchte ich noch, dass ich die ersten beiden Erweiterungen besitze, mir aber aus ihnen nur die Rosinen herausgepickt und viele der komplizierteren, doofen und/oder langweiligen Karten entfernt habe.

*sehr!

Alien Frontiers

Am Mittwoch machte ich mich das zweite Mal in die fernen Weiten des Weltalls auf. Mit Andreas, Ingo und Stefan spielte ich Alien Frontiers. Meine Erwartungen waren gemischt. Als dereinst Kingsburg, ein oberflächlich ähnliches Spiel, auf den Markt kam, habe ich es heiß und innig geliebt, bis ich irgendwann feststellen musste, dass die ganze Würfelplatziererei nur ein Illusion war, dass letztlich alle Rohstoffe gleich viel wert waren. Außerdem lief jede Partie gleich ab, es gab insgesamt nur zwei Strategien, die erfolgversprechend waren. Auch mit der oft hochgelobten Erweiterung hat sich das nicht grundsätzlich geändert, so dass ich Kingsburg irgendwann verkauft oder getauscht habe.

Ich hatte mal gelesen, dass Alien Frontiers „Kingsburg in space“ sein sollte – dann wäre es nicht weiter interessant für mich gewesen. Aber trotzdem wirkte das Spiel doch anders, und ich war neugierig – und froh, als Andreas das Spiel auf den Tisch brachte.

Da sieht es noch gut für mich (=gelb) aus.

Da sieht es noch gut für mich (=gelb) aus.

Alien Frontiers ist ein Spiel, bei dem man seine frisch geworfenen, farbigen Würfel auf bestimmte Felder platziert (worker placement style) und dadurch Aktionen hervorruft oder Ressourcen einsammelt. Anders als beim verwandten Kingsburg beschränkt sich aber die Interaktion nicht darauf, Felder zu blockieren, wie das passiv-aggressiv bei den herkömmlichen Arbeitereinsatzspielen – ich sach jetz‘ einfach mal: Caylus, Agricola, Lords of Waterdeep und Konsorten – so erprobt wie üblich ist. Nein, bei Alien Frontiers habe ich tatsächlich die Möglichkeit, andere Spieler zu bestehlen (sowohl Spezialfähigkeiten als auch Rohstoffe können geklaut werden), und außerdem gibt es noch den zu besiedelnden Mond in der Mitte des Spielbretts, auf dem eine Art Mini-El Grande gespielt wird.

Außerdem, und das ist eine besondere Erwähnung wert, läuft Alien Frontiers nicht in Runden ab. Es werden nicht zuerst alle Würfel (bzw. Arbeiter bzw. Raumschiffe) platziert und dann abgewickelt, nein, meine Würfel bleiben einfach so lange liegen, bis ich wieder dran bin, dann sammele ich sie ein und mache meinen nächsten Zug. So einfach, so genial.

Während des Spiels lag ich die meiste Zeit in Führung, und just als ich das Spielende und meinen Sieg witterte, wohl wissend, dass das ja ungewöhnlich gewesen wäre, nahm Stefan mir zwei Kolonien-Mehrheiten in einer Runde weg, und ich rutschte von Platz 1 (und, ja, ich hätte-hätte-hätte in meinem nächsten Zug gewonnen gehabt) auf den letzten Platz. Rache!

Ich liebe das Spiel.

Mystery Rummy: Al Capone

Noch ein Murray Humphreys …

Noch ein Murray Humphreys …

Als großer Fan der Mystery-Rummy-Reihe – ich besitze und kenne Jack the Ripper (das ich mit der besten Ehefrau aller Zeiten bestimmt und ohne Übertreibung bereits 100 Mal gespielt habe und dass das einzige Spiel ist, zu dem ich bei Boardgamegeek ein file hochgeladen habe), Edgar Allan Poe (das ich bisher nur drei, viermal gespielt habe, weil es noch ein bisschen fremd wirkt) und Wyatt Earp (das offiziell nicht zur MR-Reihe gehört aber genauso funktioniert und das vermutlich das spieltiefste* der Reihe ist) – also, als großer Fan der Mystery-Rummy-Reihe war ich sehr gespannt auf Al Capone, das sich angeblich besonders gut für Zweierteams eignet.

* Ein schöner Neologismus, über den ich mich gerade sehr freue und der in den aktiven Spielerwortschatz aufgenommen gehört.

Al Capone funktioniert – Überraschung! – genauso wie die anderen Rummys, hat aber interessante Aktionskarten, die es unter anderem erlauben, bereits ausliegende Reihen des Gegners zu mopsen. Außerdem gibt es keine Minuspunkte, was sich banal anhört, tatsächlich aber die taktische Tiefe beträchtlich erhöht. In einem Durchgang spekulierte ich beispielsweise auf einen „Überfall“, der mich zusammen mit drei Al Capones in meiner Hand befähigt hätte, das Spiel glorreich zu beenden. Hat dann aber leider nicht geklappt.

Ich bin so begeistert von Al Capone, dass ich mir ernsthaft überlege, ob ich mir die zweieinhalb fehlenden Mystery Rummys (es fehlen auch noch Jekyll&Hyde und Bonnie&Clyde) auch noch zulege.

Buccaneer Bones

Als Absacker spielten wir noch dieses kleine Würfelspiel vom Verlag „Wattsalpoag Games“ – der Name ist übrigens eine Abkürzung und bedeutet „With all this talent sitting around, let‘s put out a game!“ – geil, oder? Ein kleines niveauarmes Würfelspiel, das aber sehr flott von der Hand geht. Ich finde es eigentlich ganz nett, es fehlt ihm aber das besondere Etwas, das es häufiger auf den Tisch kommen ließe.

Castle Panic

Achduscheiße! Zwei Trolle und keine Mauer.

Achduscheiße! Zwei Trolle und keine Mauer.

Frisch erstanden: Castle Panic. Ein bisschen Tower Defense steckt in diesem Familien-Koop. Wir besitzen eine Burg in der Mitte des Spielfeldes, und aus den umgebenden Wäldern stürmen wahre Horden an Monstern – leider die üblichen Klischeegoblins und -orks – auf selbige zu und wollen abgewehrt werden. Das gelang uns (Supersilke, tolle Tochter und mir) jedoch nicht allzu lange.

Angeblich soll die Erweiterung „Wizard‘s Tower“ das Spiel endlich (!) schwieriger machen, wir wurden aber so dermaßen zerstört, dass ich mich frage, wie es überhaupt noch härter sein könnte.

Ich freue mich darauf, Castle Panic wieder zu spielen – gerne auch mal im Spieltraum? Hat jemand Lust?

Kniffel – das Kartenspiel

Die Eins ist auf dem Kopf. Soll ich die richtigherum photoshoppen?

Die Eins ist auf dem Kopf. Soll ich die richtigherum photoshoppen?

Wie blöd ist eigentlich die Idee, zu einem reinen Würfelspiel ein Kartenspiel zu machen? Auf jeden Fall nicht ungewöhnlich, siehe Quixx. Oder umgekehrt bei Bohnanza … oder … oder …

Dabei hat das Spiel mit Kniffel außer der Tatsache, dass Poker-Kombinationen gebildet werden*, eigentlich nichts zu tun und ist vielmehr die thematische Reduktion der Originalausgabe Perpetual-Motion Machine. Es geht letztendlich nur darum, seine Spielsteine (weiße Holzwürfelchen) auf einem Tableau unterzubringen. Dadurch schaltet man auch erweiterte Fähigkeiten frei, z. B. darf man mehr Karten ziehen oder in der Hand behalten. Taktisch, flott, aber auch weitgehend harmlos.

* Ein zyklisches Spielethema. Zuerst Poker, dann Pokerhände mit Würfeln bei Kniffel/Yahtzee, und jetzt wieder Pokerhände bei KDK. Als nächstes sind dann wieder die Würfel dran, und wir haben dann … äh … wieder Kniffel?

Kniffel – das Kartenspiel hatte ich schon einmal mit Regelfuchs Lothar und Martin im Spieltraum gespielt und für gut befunden. Bei meiner Partie mit Supersilke zog es sich allerdings ein bisschen hin. Wir haben beschlossen, beim nächsten Mal die Variante zu spielen, dass man direkt nach dem Kartenziehen eine weitere Aktion nutzen kann. Und vielleicht probieren wir es auch noch mal zu dritt und/oder zu viert, denn Spaß macht es ja schon.

Wir lesen uns nächste Woche!