In den Jahren seit ich die Spielträumer kennen gelernt habe sind mir immer wieder Spiele begegnet, die wirklich toll sind, aber leider wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Ein paar von diesen Spielen möchte ich in dieser Rubrik vorstellen.
Den Anfang soll Ponte del Diavolo machen. Ich bin im Rahmen des Hans-im-Glück-Gewinnspiels auf das Spiel aufmerksam geworden und habe es dann lange suchen müssen ehe ich es auf dem Flohmarkt der Bremer Spieletage fand.
Ponte del Diavolo ist ein taktisches Zwei-Personen-Spiel. Die Spieler versuchen Inseln auf dem Spielfeld zu bauen, welche die Form von Tetrissteinen haben. Wenn man diese noch über Brücken miteinander verbinden kann winken eine Menge Siegpunkte.
Die Legeregeln sind einfach: Abwechselnd legt jeder Spieler zwei Plättchen seiner Farbe. Keine Insel der eigenen Farbe darf an eine andere grenzen, eine Insel besteht immer aus genau vier Steinen. Unvollendete Inseln bringen keine Punkte, können aber über Brücken Inseln miteinander verbinden. Statt seine Inseln auszubauen kann man auch eine Brücke bauen. Diese dürfen nur über freien Wasserfeldern gebaut werden.
Wie so oft steckt der Teufel im Detail. Da man in fast jedem Zug überlegen muss wie man möglichst gut seine Inseln zusammen bekommt, aber dem Gegner nicht zu viel Freiraum lässt entwickelt sich eine erstaunliche Komplexität. Ständig muss man abwägen ob jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Brücke ist, oder man lieber erst die freie Fläche blockiert, die sich so sehr für eine gegnerische Brücke anbieten würde.
Für Menschen mit viel Freude an taktischen Spielen für zwei Personen ist Ponte del Diavolo eine wirklich tolle Ergänzung im Spielregal. Leider ist das Spiel aus dem Jahr 2007 nur einmal aufgelegt worden.
Ponte del Diavolo wurde von Martin Ebel als Hommage an Alex Randolph entwickelt und soll an ihn und sein Spiel Twixt erinnern. Alex Randolph war ein sehr bekannter Spieleautor, der viele taktische Zwei-Personen-Spiele, später aber auch Familienspiele veröffentlichte. Sagaland zum Beispiel ist 1982 mit dem Spiel des Jahres ausgezeichnet worden. Alex Randoph starb 2004 im Alter von 81 Jahren in seiner Wahlheimat Venedig.
Weiterführende Links:
Bei Yucata gibt es die Möglichkeit das Spiel auch online zu spielen
Ich muss auch sagen, dass mich das Spiel optisch total anmacht. Kannst du das die nächsten Male noch mal mitbringen? Würde das gerne mal ausprobieren.
Gerne. Dann kannst Du mal mit Daniel streiten, der besonders das Blau des Spielfelds absolut abschreckend findet.
Ich finde vor allem, dass es ein Bruch zum ansonsten schönen Material ist. Wenn der Plan statt aus (dem Preis geschuldet) blau bedruckter Pappe aus Holz wäre – das würde einem abstrakten Spiel dieser Kategorie gerecht. So find ich’s nicht ganz stimmig.
Es sieht aber auf jeden Fall sehr reizvoll aus.
(Schöne Rezension übrigens!)
Danke Daniel 😉
So tolle Spielberichte wie Du kann ich leider nicht schreiben, aber ich hoffe hier meine Nische gefunden zu haben.
Du hast ganz recht. Viele abstrakte Spiele glänzen mit hochwertigem Material (vielleicht wird so das fehlende Thema ausgeglichen). Wenn man bdedenkt, dass Ponte del Diavolo nicht bei einem klassischen Verlag für abstrakte Spiele erschienen ist und zudem noch aus der – ich nenne es mal die Thurn & Taxis-Periode* – kommt mag man die Designentscheidungen vielleicht verzeihen.
*) gefühlt hat sich das Design der HiG-Spiele in den letzten Jahren stark gewandelt, ja modernisiert. Während einige Titel (wie Carcassonne) ein angenehmes, ja fast zeitloses Design haben, habe ich das Gefühl, dass viele Spiele des Verlags grafisch in den neunziger jahren stecken geblieben sind. Spätestens mit Dominion hat sich das Erscheinungsbild des Verlagsangebots dann sprunghaft in die aktuelle Zeit teleportiert.