Daniels Spielwoche (25/2014)

Galaxy Trucker mal auf der anderen Seite: bei Time ’n’ Space sitzen wir im gemütlichen Stuhl des Geschäftsführers einer galaktischen Spedition und schicken die armen Trucker aus dem erstgenannten Spiel auf ihre gefährlichen Reisen. Zumindest stelle ich mir das so vor. Das süße Leben in der Teppichetage …

Nein, Time ’n’ Space, die Neuauflage des kultisch verehrten, vergriffenen, verzweifelt gesuchten und, daraus resultierend, einstmals nur teuer ersteigerbaren Space Dealer hat mit Galaxy Trucker außer dem Thema eigentlich nichts gemein. Ich würde es mir aber durchaus gefallen lassen, beide hintereinander zu spielen – beide Spiele sind wirklich toll und jedes für sich einzigartig. Ok, wie funktioniert’s?
Time+SpaceWir bauen unsere Basis aus, fliegen mit dem Raumschiff zu den anderen Spielern, produzieren Waren, verladen sie oder erstellen Produktionsaufträge. Jeder dieser Aktionen dauert, und das ist das besondere an TnS, genau eine Minute und wird durch zwei Sanduhren gemessen; diese zwei Sanduhren ermöglichen also zwei Aktionen gleichzeitig. Während des Fluges zu einem Nachbarn – mit einem Zwischenstopp dauert dieser zwei Minuten – kann ich Waren produzieren (eine Minute) und auf meine Beam-Station laden (eine weitere Minute). Das ist natürlich für zwei Minuten nicht so wahnsinnig viel zu tun, und daher habe ich während der Zeit genug Gelegenheit, mich mit meinen Mitspielern abzustimmen, welche Waren sie denn benötigen.
Denn die Waren kann ich nur ausliefern, wenn es einen Produktionsauftrag für sie gibt – den zu erstellen, dauert, wer weiß es? natürlich auch eine Minute. Mein Gegenüber muss also auch dafür Zeit finden. Aber warum sollte ich überhaupt Produktionsaufträge erstellen (neudeutsch: einen need createn, hehe), wenn meine Mitspieler etwas davon haben? Weil ich nachher nur die Waren werten darf, für deren Sorte (es gibt vier verschiedene) bei mir kein Bedarf mehr besteht.
Ein Echtzeitspiel muss nicht stressig sein. Beim Lesen der Regel hatte ich verschärft den Eindruck, es mit einem Stress-Spiel vom Kaliber Escape – der Fluch des Tempels zu tun zu haben. Wobei ich Escape schon gerne mag – nach den zehn Minuten, die es dauert, bin ich aber auch auf und freue mich darauf, ein gemütliches Eurospiel z. B. von Stefan Feld zu spielen.*
* natürlich nicht! Seid nicht albern.
Tatsächlich ist der Echtzeitfaktor in TnS aber relativ zurückgenommen. Die Sanduhren laufen mehr oder weniger genau eine Minute, und während der hat man nun Zeit, mit den Mitgeschäftsführern Palaver zu halten und Verträge auszuhandeln. Trotzdem kann es, besonders gegen Ende der 30 Minuten Spieldauer, stressig werden, wenn man unbedingt noch Waren liefern muss und es mit den verfluchten, mickrigen zwei Aktionen einfach nicht mehr schafft, rechtzeitig vor Ort zu sein.
Time ’n’ Space ist eins dieser Spiele, die sich schlecht erklären lassen und denen man im ersten Durchlauf auch nur mit Unverständnis begegnet. Die Regelbuchschreiber haben das erkannt und empfehlen eine Zwölfminuteneinstiegsversion, die wir an unserem ersten Abend gleich zweimal hintereinander gespielt haben, um das Spiel dann auch zu verstehen. Danach machten wir uns mit viel Freude an das volle Spiel, das, wie gesagt, auch nur 30 Minuten dauert. Unser Fazit: klasse, wirklich mal was ganz anderes. Ich habe übrigens mit fast unverschämt großem Abstand gewonnen …

Mal wieder auf den Tisch kam danach Dominion, alter Freund. Wenn sich das Spiel auch wie auf Schienen spielt – anders als beispielsweise das deutlich dynamischere Ascension oder das (zu den Schienen passende) Spielplan-inkorporierende Trains – ist es immer noch formidabel, weil es einfach so schnell geht und es außerdem unendliche Spielaufbaumöglichkeiten besitzt.
Auch dieses Spiel habe ich gewonnen, was ein bisschen merkwürdig ist, weil mich normalerweise Supersilke zu einem Statisten degradiert.

MRACAls Absacker gab es eine Partie Mystery Rummy: Al Capone, das natürlich, wie schon mehrfach hier erwähnt, total obersuper ist. Das Spiel gewannen mein Partner Tim und ich. Ein guter Abend für mich.
Ansonsten habe ich in dieser Woche nicht viel brettgespielt, weil ich drei Tage lang Strohwitwer war, lang gearbeitet habe und die Kinder hüten musste. Dafür habe ich The Legend of Zelda: Spirit Tracks auf meinem alten Nintendo DS angefangen und bin, so glaube ich, schon knapp bei der Hälfte. Wer die Zelda-Reihe nicht kennt, ist ein armer Tropf – wirklich die allerbesten Videospiele aller Zeiten. Ich bin gespannt auf The Skyward Sword für die Wii, das ich just erstanden habe und das ich nach dem Ende von Spirit Tracks angehen werde.

LimesAm Wochenende spielten wir Lost Cities (inzwischen sind unsere Karten total ausgenudelt, weil wir es schon so oft gespielt haben), Silke hat natürlich gewonnen, und Limes (s. Bild), was Silke ebenfalls beide Male gewann. Was war ich froh, dass sie endlich wieder da war.

Und am Sonntagabend kam noch einmal King of Tokyo – unser Familienlieblingsspiel – auf den Tisch, und ich als Kraken hätte fast gewonnen, allerdings langweilig nach Punkten, wurde dann aber leider durch den Nova-Atem meines Sohnes im Cyberbunny-Riesenroboteroutfit weggebrutzelt. Auf Kraken liegt ein Fluch!
So, wieder viel zu lange salbadert. Jetzt gibt’s nur noch flugs ein Concept-Rätsel, und dann aber Zähne putzen und ins Bett! Wir lesen uns nächste Woche.
concept_25
Die Lösung von letzter Woche: AuswählenAnzeigen
Vielen Dank für das Mitraten und Kommentieren. Am Schnellsten waren letztes Mal Heide und Martin, aber auch Andrea, Ingo, Krisse, und Andreas haben die richtige Lösung gehabt.