Daniels Spielwoche (18/2014)

Jetzt habe ich sie alle gespielt: Mike Fitzgeralds Mystery Rummies. Diese aus vier Spielen bestehende Reihe basiert auf dem klassischen Rommé und hat klassische Kriminalfälle zum Thema. Eine kurze Übersicht:

In Jack the Ripper geht es darum, den berüchtigten Mörder zu entlarven. Es gibt sechs Verdächtige, unter denen der Täter ermittelt wird. Dessen Karten zählen am Ende doppelt, daher ist es taktisch wichtig, selbst die meisten Karten des Täters ausgespielt zu haben (wer hätte das gedacht!) und nicht dem Gegner sozusagen den Täter zuzuschustern. Man kann Alibis spielen, die die Täterschaft aufheben können, oder einen zusätzlichen Verdacht spielen, um Reihen auzuwerten. Dazu gibt es noch die Möglichkeit, dem Gegner die „Opfer“-Karten aus der Hand zu ziehen – was in einer Zweierbesetzung quasi nie passiert, zu viert aber funktionieren könnte. Dazu fehlen mir allerdings die Erfahrungswerte, denn meine 50 bis 80 Partien habe ich nur zu zweit bestritten. Weitere Ereignisse erlauben es, den Ablagestapel zu durchsuchen oder weitere Karten nachzuziehen.

Außerdem gibt es eine Ausschlussregel: wenn alle fünf Opfer gespielt wurden, kann der Ripper entkommen, was für den Ausspielenden 35 Punkte (ziemlich viel) und für den Gegner 0 Punkte bedeutet.

Unter den 62 Karten gibt es insgesamt 26 Ereignisse, die höchste Dichte im Vergleich zu den anderen Mystery Rummies. Die Ereigniss beziehen sich allerdings meist auf die Punkte und erlauben nur wenig Interaktion mit dem Gegner. Jack the Ripper ist aber trotzdem (oder gerade deswegen?) seit langer Zeit ein Lieblingsspiel von mir und meiner Frau. Zwei blutverschmierte Messer hoch!

MR PoeMystery Rummy Nr. 2 ist Edgar Allan Poe: Doppelmord in der Rue Morgue. In der Kurzgeschichte überführt der Sherlock-Holmes-Vorläufer Auguste Dupin einen Orang-Utan, der in der namensgebenden Straße zwei bestialische Morde verübte. Bei diesem Spiel gibt es insgesamt satte zehn „Farben“, die gemeldet werden können. Von diesen sind acht jeweils mit einer Bonusfarbe verbunden. Wenn ein Spieler von beiden Sorten jeweils eine Meldung (also 3+ Karten) ausliegen hat, zählt das 10 Bonuspunkte. Die nur zwölf Ereigniskarten erlauben außer den Standards (Karten nachziehen, Ablagestapel durchsuchen) noch, dem Partner Karten zuzuschupfen – wenn man MR:EAP als Vier-Personen-Partnerspiel spielt – und außerdem weitere Bonuspunkte zu scheffeln, indem man die zu zwei ausliegenden, passenden Kartenreihen (über den Bonus verbunden) mit einer „brillianten Folgerung“ ergänzt.

Das ist auch gleichzeitig die Ausschlussregel: habe ich beide Meldungen und die passende brilliante Folgerung und bin ich zuerst mit meinen Karten fertig, gibt es nur für mich (oder für mein Team) Punkte. Ein weiteres nettes Detail ist der Orang-Utan, der am Anfang und nach jeder Meldung mit Karten gefüttert wird, die dann derjenige erhält, der zuerst fertig ist.

Insgesamt ist Edgar Allan Poe ein nettes Spiel, aber durch seine unspektakulären Ereignisse (nur 12 der 61 Karten) fehlt ein wenig die Taktik. Auch im Teamspiel spielt jeder Partner so vor sich hin; bisher habe ich noch nicht den Eindruck gehabt, dass man dem Partner nennenswert helfen kann. Allerdings muss ich gestehen, dass ich noch nicht die Riesenerfahrung mit dem Spiel habe: ich habe (abgesehen von mehreren Partien mit Supersilke) am Freitag zum ersten Mal eine Partie mit vier Personen gespielt, die mein nicht genannter sexy Mitspieler mit mir zusammen gewann. (Bisher nur) ein behaarter Daumen hoch.

MR JekyllDie aus heutiger (und meiner) Sicht leicht antiquierte Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevenson ist die Vorlage für das dritte Mystery Rummy. Das habe ich ganz neu und erst einmal (mit drei Durchgängen) gespielt. Der Twist bei diesem reinen Zweipersonenspiel ist, dass man die Jekyll-Karten nur spielen kann, wenn Dr. Jekyll gerade aktiv ist; wenn durch einen Trank die Verwandlung einsetzt, dürfen nur noch Hyde-Karten ausgelegt werden. Am Ende zählen die Karten der gerade „aktiven“ Seite doppelt. Die fiese Ausschlussregel erfordert, dass alle meine ausliegenden Karten zur aktuellen Identität passen müssen und ich natürlich auch zuerst fertig sein muss. Zur Unterstützung gibt es eine Verwandlungs-Karte, die eine Meldung umwandeln kann.

Wie gesagt, nur einmal in dieser Woche gespielt, aber für interessant, gut und wiederspielenswert befunden. Bei dieser Einschätzung hilft es natürlich, dass Supersilke gegen mein cleveres kein Bein an die Erde bekam (hüstel) und hoch gegen mich verlor. 😉

Die 12 Ereignisse (von 61 Karten) sind zwar nicht häufig, aber dafür mächtig. Zwei verwandelte Daumen hoch!

Legt doch bitte Capone aus – dann klaue ich Euch alles!

Legt doch bitte Capone aus – dann klaue ich Euch alles!

Die Nummer 4 ist Al Capone, was ich erst zweimal mit Mitspielträumern spielen durfte. Hier gibt es ganze elf Reihen (=Gangster), die für sich genommen recht wenig Punkte wert sind. Sind sie allerdings komplett, zählen sie deutlich mehr. Die 18 Ereignisse (von insgesamt 86 Karten) erlauben es, den Ablagestapel auch nach mehreren Karten einer Sorte zu durchsuchen, Karten aus der Hand der Mitspieler und sogar die Auslagen der gegnerischen Partner zu stehlen. Es gibt hier wesentlich mehr Taktik als bei Edgar Allan Poe, und das Spielende wird meist durch das Ende des Nachziehstapels eingeleitet, was für zusätzliche Timingprobleme sorgt. Ein formidables Partnerspiel, das sicherlich noch oft auf den Tisch gelangen wird. Zwei geladene Thompson-Maschinengewehre hoch!

NationsIm Spieltraum am Mittwoch habe ich zusammen mit Martin, Ingo und Andreas Nations gespielt. Ein hammerhartes Spiel, das eigentlich außerhalb meiner Komfortzone ist, das ich aber enorm faszinierend fand. Die Kalauerei während des Spiels („Wenn es Hummer gibt, gibt es keinen Hunger“ – und schlimmer!) war ebenfalls lustig. Am Ende habe ich – warum auch immer – tatsächlich noch geschafft, den zweiten Platz zu machen. Vermutlich, weil sich Ingo in der letzten Runde selbst torpediert hat. Meisterstratege Martin war sowieso uneinholbar.

KingOfTokyoEine bizarre Partie King Of Tokyo mit der Familie am Samstag: Silke als Mekadragon („Mecker-Dragon“ – bitte hier nach Belieben einen frauenfeindlichen Witz einfügen) gewann souverän aber langweilig nach Punkten, ohne dass jemand vorzeitig ausschied. Selbst ich als Kraken überlebte. Was es nicht alles gibt!

King of Tokyo ist super. Punkt.

Mit meiner Tochter habe ich einige Partien Kniffel – das Kartenspiel gezockt. Das nicht existente Thema* stört mich dabei längst nicht mehr. Wir haben aber inzwischen eine Hausregel eingeführt, nach der man entweder Karten gegen aktive Klötzchen eintauschen kann oder zuerst Karten ziehen und danach noch Kombinationen auslegen darf. Das macht das Spiel sehr flott; in 20 Minuten ist eine Partie erledigt, perfekt für dieses Spiel.

Meine Tochter besaß die Chuzpe, tatsächlich gegen ihren liebenden Vater zu siegen, diese kleine Schlange! Ich bin stolz.

*lieber Krisse: ursprünglich, vor dem Kniffel-Branding durch Schmidt Spiele, hieß es Perpetual-Motion Machine und hatte eine steampunkige Themeneinkleidung. Das würde mir eigentlich besser gefallen als diese langweilig-technische und knallbunte Gestaltung, ist aber letztendlich egal. Auf jeden Fall ist es so besser, als hätten sie ein Mittelalterhändlerthema („Trading in the mediterranean“) genommen.

Descent DaerionAm Freitagabend spielten wir unsere Descent-Kampagne weiter. Die dritte Mission, „Schloss Daerion“, endete in der ersten Szene mit einem leichten Sieg für die Invasoren (Helden). In der zweiten Szene hatte Sir Palamon gegen zwei Zombies und einen (Master-) Ettin allerdings so was von keine Chance, dass es für mich als Overlord schon fast peinlich war. Naja. Fast. Heh.

Damit habe ich nun zwei der drei Akt-I-Szenarien gewonnen und werde nun als nächstes das Intermezzo „Der wahre Overlord“ spielen können. Ich bin gespannt.

Zum Abschluss meines viel zu lang gewordenen Blogeintrags kommt hier noch ein Rätsel, das ich am Samstag bei einer Partie Concept ersann und das mir selbst recht gut gefiel. Kann es jemand erraten?

Concept

Wir lesen uns nächste Woche!