Heute möchte ich Euch einen Stefan Feld vorstellen. Zudem ein Spiel, dass 2011 für das Spiel des Jahres nominiert wurde.
Wie kommt es dazu? Nun ja, die Spielebranche ist recht schnellebig. Spiele die länger als fünf Jahre am Markt überleben sind fast schon die Ausnahme. Doch bei mehr und mehr Veröffentlichungen ist es nicht leicht ausreichend Aufmerksamkeit zu bekommen.
Strasbourg hatte leider nicht das Glück. Ich habe letzte Woche gesehen, dass der Spieltraum noch ein Restexemplar hat, daraufhin mal beim Verlag geschaut und musste feststellen, dass es dort schon nicht mehr gelistet wird.

Stefan Feld also *. Ich habe das Spiel vor anderthalb zwei Jahren (Nein! Wie die Zeit vergeht. Da meine BGG-Wertung vom Juni 2012 kommt muss ich das Spiel bereits vorher kennen gelernt haben.) mal im Spieltraum auf dem Tisch gehabt und konnte auch meine Freunde überzeugen, welche besonders bei den Heavy Euro Games (HEG; nicht zu verwechseln mit HiG) nur selten zu einer zweiten Partie bereit sind.

*) Ja, Daniel, wir kennen Deine Ressentiments, da dieses Bietspiel sich jedoch nicht nach einem klassischen Feld anfühlt könnte es einen Versuch wert sein.

Das sind die Bietkarten und im Hintergrund Geld, ein Privileg und Lederwaren des blauen Mitspielers.

Strasbourg ist ein interessantes Bietspiel für bis zu fünf Personen. In jeder der fünf Runden werden verschiedene Phasen abgehandelt in denen man versuchen kann Mehrheiten zu erringen, vor allem aber Zielkarten zu erfüllen. Dazu spielt man Bietkarten aus, die, wenn sie verbraucht sind, aus dem Spiel kommen. Man muss also mit seinen Ressourcen haushalten.
Zu Beginn einer Runde darf man beliebig viele seiner Bietkarten ziehen um diese zu Geboten zu kombinieren. Diese Gebote dürfen im Verlauf der Runde nicht mehr verändert werden.
Anschließend werden acht Phasen gespielt in denen auf verschiedene Dinge geboten werden kann. Zunächst auf die Herrschaft bei Adel und Klerus. Mit dem Adel kann man Einfluss darauf nehmen wo in der Stadt ein zentrales Gebäude gebaut wird. Der Klerus hingegen baut jede Runde eine Kapelle.
Anschließend wird zunächst darauf geboten wer in einem Stadtteil (der Bäcker, Brauer, Fleischer, Lederer oder Rüstungsschmiede) eine Niederlassung errichten kann, eine entsprechende Ware produziert und Zunftvorsteher wird. Der Gewinner einer Bietrunde darf alle drei Optionen nutzen, der zweite darf noch ein Gebäude bauen und eine Ware produzieren während sich die dritte Person für eine Aktion entscheiden muss.
Auf jede Zunft-Bietrunde folgt eine Händler-Bietrunde bei welcher der Gewinner (und nur er) seine Waren für Geld verkaufen kann. In der letzten Bietrunde einer Spielrunde geht es zudem darum die Händlerzunft anführen zu können.
Kontrolle im Stadtrat (Adel, Klerus und Zünfte) bringt nicht nur Punkte, sondern kann auch das Privileg bedeuten an einer Bietrunde erst an deren Ende teilzunehmen.

Wichtig ist stets seine Zielkarten im Blick zu behalten. Diese können viele Punkte bedeuten, sind aber oft nicht leicht zu erreichen. Da für jeden Stadtteil nur drei Mal geboten werden kann muss man genau schauen wann ein hoher Einsatz nötig ist und dass dann auch genügend Geld in der Tasche klimpert.

Strasbourg bietet in einer moderaten Zeit ein intelligentes und forderndes Bietspiel.
Wirklich jede Entscheidung in diesem Spiel ist bedeutsam. Das beginnt mit der Auswahl der Zielkarten und geht bis zur Frage wann der richtige Zeitpunkt für das Verkaufen seiner Waren ist oder ob es nach einer schlechten Runde lohnt zu bieten obwohl man verlieren wird um eine Bietkarte zurück zu gewinnen.

Vieles hängt – wie so oft – vom Problemfaktor Mitspieler ab. Wenn zwei oder gar drei um ein ähnliches Ziel konkurrieren kann es durchaus hässlich werden, weil dann alle gegenüber den anderen ins Hintertreffen geraten. Solch ein Wetteifern kostet oft zu viele Ressourcen.
Doch wenn das Spiel relativ ausgeglichen ist, entwickelt sich eine Dynamik, die keinesfalls feldtypisch daher kommt und auch am Ende noch Überraschungen bereit halten kann.

Weiterführende Links:

Strasbourg bei BoardGameGeek